Multiple Sklerose und Weihnachtsstress
Ich liebe Weihnachten. Die geschmückten Straßen, die Lichter in den Fenstern und die Leckereien, die es überall gibt. Die Menschen machen im Dezember eine Verwandlung durch, sie sind herzlicher und hilfsbereiter als sonst. Ob man die Herzen zur Weihnachtszeit besser erreicht? Ich denke ja. Für mich ist Weihnachten immer etwas ganz Besonderes. Für die Kinder möchte ich es deswegen so schön und einzigartig wie möglich gestalten, damit sie die Magie des Weihnachtszaubers spüren können. Bevor ich Mama geworden bin, war ich als Krankenschwester auf einer Überwachungsstation tätig und habe tatsächlich jedes Jahr über Weihnachten gearbeitet. Da blieb nur wenig Weihnachtszauber übrig, ich habe also einiges nachzuholen. In Gedanken bin ich bei meinen ehemaligen Kollegen und schicke Ihnen natürlich selbst gebackene Plätzchen.
An das Weihnachten 2015 kann ich mich noch sehr gut erinnern – mit gemischten Gefühlen. Ich hatte kurz vor Weihnachten meinen zweiten Schub und bekam Cortison. Das Laufen fiel mir schwer. Ob es an dem Stress lag? Wer weiß das schon. Mittlerweile oder gerade seit diesem Ereignis versuche ich mir nicht mehr so viel aufzuhalsen. Selbst muss ich mich immer zur Weihnachtszeit etwas bremsen, denn auch Stress der Spaß macht ist und bleibt Stress.
Da darf es nun auch mal gemütlicher zu gehen, auf die Couch kuscheln und Weihnachtsfilm an. Mit Plätzchen und Stollen versteht sich. Ohne Kinder „musste“ ich über unzählige Weihnachtsmärkte hetzen. Allein die Menschenmengen in der Großstadt lösen Panik und Stress in mir aus. Hier in unserem Dorf gehe ich mit den Kindern gerne auf den Weihnachtsmarkt – das ist überschaubar.
Ich bastele gerne und liebe selbstgemachte Geschenke. Oma und Opa freuen sich besonders über Selbstgemachtes von den Enkelkindern. Also steht auf unserer vorweihnachtlichen „to-do“-Liste ganz viel Basteln. Emil malt gerade sehr gern. Wir haben zusammen Weihnachtskarten gestaltet, die er dann noch beklebt hat. Das ist bei uns der Hit und bringt Emils Augen zum Leuchten.
Außerdem backen wir gerne und viel Plätzchen. Mitte November haben wir damit schon gestartet, damit alle Lieblings-Plätzchen gebacken und natürlich auch verspeist werden können. Für mich als Bäckerskind ein absolutes „Muss“. Und ja, auch wenn ich Menschenmengen gerne aus dem Weg gehe, die Weihnachtsmärkte gehören doch auch zur Adventszeit dazu. Mindestens ein Besuch ist ebenfalls ein „Muss“.
Beim Thema Bescherung sind mein Mann und ich uns noch nicht einig, was den Ablauf angeht – wir überlegen aktuell wer unsere Kinder beschert. Bei mir als Kind kam immer das Christkind und bei anderen der Weihnachtsmann. Wer kommt denn bei euch?
Viele aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis berichten mir jedes Jahr, wie genervt und gestresst sie an den Feiertagen sind. Ein Tag wird bei der Mutter gefeiert, den nächsten Tag verbringt man bei den Schwiegereltern, dann sind auch noch die Tante, Oma, Schwester an der Reihe. Doch wie soll man das alles unter einen Hut bekommen und dabei auch noch genießen? Eine gereizte Stimmung und Streit sind da vorprogrammiert. Als Eltern kennen wir es doch, dass sich Stress auf die Kinder überträgt. Ihre Antennen sind hochsensibel. Sie müssen von A nach B und überall werden sie mit einem Haufen Geschenke überhäuft, Reizüberflutung hoch 10. Die Kinder sind überreizt und reagieren häufig mit Quengeln. Ein frohes Fest? Am Ende sind meistens alle fertig mit den Nerven. Jeder hat da eine andere Meinung zu, aber ich habe darauf keine Lust und möchte meinen Kindern den Stress ersparen. Deswegen verbringen wir Weihnachten gemütlich bei uns zu Hause. Nur wir vier. Mein Mann muss am ersten und zweiten Feiertag in der Klinik arbeiten. Das ist für uns aber nicht schlimm. Da mache ich es mir mit den Kindern richtig schön gemütlich und wir warten bis der Papa nach der Arbeit heim kommt.
Was uns unterscheidet von vielen anderen? Wir feiern Weihnachten zweimal. Zuerst das christliche Weihnachtsfest und da mein Mann orthodox ist, feiern wir am 6.1. nochmal. Die Geschenke gibt es aber klassisch am 24-ten und im Januar nur noch eine Kleinigkeit. Unsere Kinder sollen beides kennenlernen und mal ehrlich: Zweimal Weihnachten ist doch auch schön – oder? Jedenfalls wenn man so entspannt damit umgeht wie wir.
Das Thema Geschenke kann bei dem einen oder anderen auch für Stress sorgen. Falls ihr noch ein schnelles kleines DIY-Geschenk für Oma, Opa und Co. benötigt, habe ich eine tolle Idee für euch: Hand- und Fußabdruck der Kleinen in Salzteig. Geht sehr einfach und kommt super gut an – so meine Erfahrung.
Zu guter Letzt noch eine Geschenk-Idee für Menschen, die wunschlos glücklich sind. Jeder kennt sie, Menschen, die einfach alles haben und sich nichts wünschen. Wie meine Oma. Nichts zu schenken ist aber auch blöd. Deshalb habe ich an eine Hilfsorganisation Geld gespendet in dem Namen meiner Oma. Die entsprechende Urkunde kann ausgedruckt werden und die bekommt meine Oma mit einer Packung selbstgemachter Plätzchen und einem Foto von Theo und Emil. Ich bin mir sicher, sie wird sich sehr freuen.
In diesem Sinne wünschen wir euch frohe Weihnachten und ein guten Rutsch ins neue Jahr. Genießt die Feiertage – ich wünsche euch viel Freude mit euren Liebsten und eine große Portion Gesundheit!
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