Jahresrückblick 2021 und Vorsätze
Das Jahr ist vorbei und ich lasse es gern Revue passieren. Rückblickend betrachtet, finde ich: Das war absolut nicht mein Jahr. MS-Schub, Medikamenten-Umstellung, Corona, Fußbruch, Operation eines Kindes usw. … Meine Familie und ich wurden vor einige Herausforderungen gestellt und haben sie mehr oder weniger gut gemeistert. Immerhin sind wir daran gewachsen und dieses Jahr schweißte uns noch mehr zusammen – nicht nur mich und meine Familie, sondern auch neue Freunde, Nachbarn und Kollegen. Ich möchte 2021 aber nicht mit einem schlechten Gefühl beenden bzw. 2022 mit negativer Einstellung beginnen. Deshalb blicke ich auf die Dinge zurück, die ich gelernt habe und an denen ich gewachsen bin, denn dafür bin ich dankbar.
Das war 2021
Ich mag es normalerweise ruhig und entspannt. Ja, so lebe ich am liebsten, du bestimmt auch. Mein Jahr 2021 startete aber dann doch sehr turbulent: Das große Kind musste wegen der Coronapandemie zu Hause betreut werden. Wir meisterten es zum Glück recht gut, würde ich sagen. Bis ich eines vormittags merkte, dass mein rechtes Bein immer mehr verkrampfte. Es wurde zunehmend schwerer und dann war die rechte Seite taub. Ich konnte den Schub nicht schönreden – er war ohne Zweifel da. Ich bekam Cortison und betreute die Kinder weiter zu Hause. Meine Symptome waren zum Glück schnell rückläufig. Psychisch musste ich damit aber erst einmal klarkommen. Ich war immerhin zuvor viereinhalb Jahre schubfrei. Natürlich war ich enttäuscht und hatte Angst.
Dann stand die Therapie-Umstellung an. Ich hatte Furcht vor dem Neuen. Mein Mann und meine Kinder waren in der Phase unglaublich toll. Sie halfen mir schnell wieder aus dem Loch zu kommen. So stellte ich mich im Februar der neuen Therapie. Nach anfänglichen Nebenwirkungen vertrage ich sie mittlerweile sehr gut.
Der Osterurlaub fiel Corona-bedingt ins Wasser; und es sollte nicht der einzige sein. Was soll‘s! Wir machten das Beste daraus. Im Mai stand mein Geburtstag an und der meines großen Kindes. Mir machte es nichts aus, alle Feierlichkeiten wieder absagen zu müssen. Für das Kind war es aber bereits der zweite Geburtstag mit Kontaktbeschränkungen und da war die Enttäuschung wirklich groß. Wir gaben unser Bestes, um den Tag trotz allem unvergesslich schön zu machen.
Im Juni folgte der Geburtstag des kleinen Kindes und wir holten die Feier mit der Familie so richtig nach. Lange hatten wir uns alle nicht gesehen. Wir waren alle geimpft und freuten uns so sehr. Es wurde gegrillt, die Kinder spielten fleißig mit Wasser und zum Abschluss haben wir ein Lagerfeuer mit Stockbrot und Musik gemacht. Ein unvergesslicher Tag für alle.
Im Juli kam dann schon mein Fußbruch. Ein falsches Umknicken und da war es schon passiert. Es tat wirklich weh, aber das Schlimmste daran war das Nichtstun. Acht Wochen Hochlagern und Krücken; es war für uns alle eine große Herausforderung. Die ersten zehn Tage hatte ich eine Gipsschiene und später einen Aircast Schuh, um das Bein bzw. den Fuß darin stabil und fest zu halten. Meine Spastik im Bein wurde zunehmend schlimmer und machte mir sehr zu schaffen. Meine Eltern sind in der Zeit sehr viel eingesprungen und haben meinen Mann in der Kinderbetreuung unterstützt, wo es ging. Es mag komisch klingen, aber es brachte uns mit unseren Nachbarn und „neuen Bekannten“ sehr viel näher. Wir bekamen Essen vor die Tür gestellt, Nachbarn boten an, das große Kind in den Kindergarten zu bringen oder mit den Kindern im Garten zu spielen. Kindergarten-Bekanntschaften haben den Großen zum Spielen mit nach Hause oder auf den Spielplatz genommen. Die Hilfsbereitschaft war sehr groß und ich bin unendlich dankbar darüber. Es sind richtige Freundschaften daraus entstanden.
Unseren Wanderurlaub nach Österreich konnten wir wegen des gebrochenen Fußes leider nicht antreten. Dafür sind wir acht Wochen später an die Ostsee gefahren. Ich brauchte zwar größtenteils noch Krücken, aber trotzdem tat es sehr gut, mal rauszukommen. Die Kinder haben das alles so toll mitgemacht, dass sie sich jeden Tag ihr Eis verdient haben.
Im September wurde das große Kind operiert, ein geplanter Routineeingriff, aber trotzdem nichts für meine Nerven. Es ist glücklicherweise alles gut gegangen.
Ab Oktober wurde es hier dann auch ruhiger. Die ausgefallene Kindergeburtstagsparty aus dem Mai wurde mit einer Halloweenparty und zehn Kindern nachgeholt. Das war anstrengend, hat aber sehr viel Spaß gemacht.
Fazit und Ausblick 2022:
Hier geht alles seinen Gang, der Alltag läuft und ich genieße es. Es warten gewiss neue Herausforderungen auf uns und viel Neues steht an: Mein Mann macht sich selbstständig, ich werde studieren und wir freuen uns auf diese neuen Abschnitte. Ich schließe das alte Jahr mit vielen neuen Erkenntnissen ab. Menschen sind dieses Jahr gegangen und andere dazugekommen. Meine MS ist (toi, toi, toi) aktuell sehr ruhig und ich fühle mich körperlich wirklich gut. Ich bin dankbar darüber nichts neues im MRT zu haben. Das nehme ich mit in mein 2022; ein gutes Gefühl.
Hier geht’s zu meinem Jahresrückblick 2020
Ziele für 2022
Neujahrsvorsätze kennt jeder, oder? Ich hatte früher auch eine Menge davon. Wie zum Beispiel aufhören mit dem Rauchen, mehr Sport treiben, bessere Ernährung, usw. …. Das Ganze hielt bei mir nie lange und es setzte mich auch jedes Mal unter Druck. Das Scheitern ist vorprogrammiert und die Enttäuschung über das Versagen ebenfalls. Wenn du etwas ändern willst, dann brauchst du keinen Jahreswechsel, tu es einfach – egal wann. Rauchen tue ich seit etwas mehr als fünf Jahren nicht mehr. Ich mache beinahe täglich kleine Workouts (15-30 Min) und bin in diesen Belangen schon sehr zufrieden. Meine Ernährung ist auch nicht schlecht, aber ich bin auch niemand, der sich super streng irgendwas vorschreibt. Ich esse die meiste Zeit schon sehr gesund, aber Luft nach oben ist ja immer da. Ich fühle mich wohl in meiner Haut, das ist das Wichtigste.
Ich mache mir seit knapp drei Jahren zum Jahreswechsel eine Liste mit Dingen, die ich im nächsten Jahr tun möchte; mit kleinen Zielen, am besten in Etappen. Denn durch meine Erkrankung (und spätestens durch den Fußbruch) weiß ich, dass es manchmal anders kommt als gedacht. Vielleicht muss ich mal einen kleinen Umweg nehmen oder eine Pause einlegen. Deshalb plane ich nicht groß die Zukunft, sondern sehe die naheliegenden Dinge. Das große Kind hat dieses Jahr mit mir zusammen die Liste erstellt und es sind dabei tolle Ziele entstanden. Mir macht das Überlegen schon großen Spaß und wir haben sehr gelacht.
Ich stelle dir gern ein paar unserer Ziele vor, vielleicht bringt es dich ja auch auf die ein oder andere Idee.
- Wildwasserbahnfahren
- Im Meer schwimmen
- Schlittschuhlaufen
- In den Zoo gehen
- Viel Eis essen
- Im Garten zelten
- Eine Nachtwanderung machen
- Sternschnuppen sehen
- Lagerfeuer
- Kindersommerparty
- Grillparty für die Großen
- Heuschlacht
- Schiff fahren
- Ein erstes Modul meines Studiums abschließen, grobe Planung bis Ende 2022 (mehr dazu in Kürze)
Das sind ein paar Auszüge aus unseren Ideen, du siehst nichts Großes, aber Dinge, die Spaß machen.
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