OpenId Connect Login Test

Brand Navigation Banner

MS-Kolumne

Die dritte Schwangerschaft mit MS

Nadines Kolumne
Nadines Kolumne

Es gibt tolle Neuigkeiten: Wie du sehen kannst, bin ich wieder schwanger! Es ist das dritte Kind während der MS-Therapie.

 

Zugegeben war es mir bei dem letzten Therapiewechsel wieder wichtig, eine Therapie zu nehmen, mit der ich wieder schwanger werden kann. So wirklich geplant war die Schwangerschaft zu dem jetzigen Zeitpunkt trotzdem nicht, daher war es auch für mich eine große Überraschung. Im Dezember bekam ich die Diagnose der Chromosomenstörung Ullrich-Turner-Mosaik-Syndrom. Daher ist die Wahrscheinlichkeit auf eine Fehlgeburt sehr viel höher als für andere. Vor meinen Kindern hatte ich bereits mehrere Fehlgeburten und es ist jedes Mal eine grauenhafte Erfahrung. Aus diesem Grund wollte ich es eigentlich dabei belassen.

 

Symptome und begleitende Ängste

Doch Ende Dezember traten einige Symptome auf (u. a. Übelkeit) und damit irgendwie das Gefühl, ich könnte schwanger sein. Ich machte einen Schwangerschaftstest und der war negativ. Ich wartete im Januar auf meine Periode und machte mir keine weiteren Gedanken darüber. Als die Periode Mitte Januar immer noch nicht auftrat, testete ich erneut: Der neue Test war eindeutig positiv. Mit dem positiven Test kamen auch gleich die Ängste. Ich vereinbarte einen Frauenarzttermin und konnte/wollte mich zunächst nicht so richtig auf die Schwangerschaft einlassen.

 

Ich rechnete mit allem, durch die Erfahrung und auch durch die Chromosomenstörung. Bis auf meinem Mann und meiner besten Freundin erzählte ich daher erstmal niemandem von meiner Schwangerschaft. Da meine Therapie sogar bei Schwangeren zugelassen ist, entschied ich mich im Januar nochmal für das Medikament. Als ich dann endlich den langersehnten Frauenarzttermin hatte und sie den Ultraschall machte, waren wir alle überrascht – sogar die Ärztin. Ich war beim ersten Termin in der 9. Woche und alles sah sehr gut aus. Als ich das kleine Würmchen und das Herz schlagen sah, spürte ich sehr viel Liebe. Klingt komisch, aber ich hatte gleich ein gutes Gefühl nach dem Termin und ich glaube, es sollte einfach so sein. Da möchte noch jemand zu uns.

 

Wieso ich die Therapie erstmal pausiere

Deshalb entschied ich mich, nach Absprache mit meinem Gynäkologen und Neurologen zunächst auf die Therapie zu verzichten und diese zu pausieren. Meine Therapie ist zwar zugelassen, aber da ich glaube, dass ich keinen aggressiven Verlauf habe und während den anderen Schwangerschaften auch keinen Schub bekam, habe ich ein besseres Gefühl, wenn ich darauf verzichte. Es heißt bekanntlich, die Hormone schützen vor der MS. Dass dies nicht immer so sein muss, weiß ich natürlich auch.

 

Wir freuen uns auf das kleine Würmchen und mittlerweile bin ich in der 14. Woche angekommen. Es sieht alles weiterhin sehr gut aus. Durch die ganzen Vorgeschichten zählt diese Schwangerschaft zu einer Risikoschwangerschaft, deshalb darf ich in wöchentlichen Abständen zum Arzt, um nach dem Rechten sehen zu lassen.

 

Tiefenentspannt während der Schwangerschaft

Was die MS angeht, bin ich völlig tiefenentspannt, denn ich habe schon zwei Schwangerschaften mit der MS erlebt und hatte keine Probleme. Wegen der MS muss ich auch nichts weiter beachten, die Therapie ist abgesetzt und wann ich wieder beginne, bleibt mir überlassen. Mein Frauenarzt hat mir nahegelegt, wegen der Chromosomenstörung eine Fruchtwasserpunktion durchführen zu lassen. Hierfür habe ich demnächst einen Termin.

 

Vorfreude und Vorbereitung

Mittlerweile wohnen wir woanders und deshalb kann ich nicht an dem Ort entbinden, an dem ich die anderen beiden Kinder entbunden habe. Mir war und ist es immer wichtig, dass die Klinik alles vor Ort hat: Neurologie und Kinderklinik. Da fallen einige schon raus. Die Neurologie habe ich nie gebraucht, aber wenn doch, gibt es mir einfach ein besseres und sichereres Gefühl.

 

Bei unserem Jüngsten habe ich beispielsweise mehrere Tage in der Kinderklinik bzw. Intensivstation gebraucht. Bei meinen beiden Schwangerschaften war es nicht möglich, auf natürlichem Wege zu entbinden. Nicht wegen der MS, sondern aus verschiedenen Gründen: Bei meinem großen Sohn wegen der Beckenendlage und bei meinem kleineren Sohn war ein Notfallkaiserschnitt nötig. Nach zwei Kaiserschnitten bleibt mir nach ärztlichem Rat für das dritte Kind nur ein weiterer Kaiserschnitt. Was für mich völlig in Ordnung ist.

 

Ich habe mich schon informiert und hier in der Nähe eine Klinik gefunden, die alles vor Ort hat. Dort werde ich die Fruchtwasserpunktion machen lassen und mich vorstellen.

 

Wie geht es weiter?

Wir freuen uns jetzt einfach und hoffen, dass alles gut verläuft. Mein heißgeliebtes Ankleidezimmer räume ich gern für das dritte Kinderzimmer frei. Was hierbei so witzig ist: Erst im Herbst habe ich alle Babysachen verschenkt. Kinderwagen, Maxi-Cosi, Beistellbett, Babykleidung und vieles mehr.

 

Wir haben noch etwas Zeit, um die Dinge wieder zu besorgen. Das Leben hat seinen eigenen Plan, und ich kann nicht in Worte fassen, wie sehr ich mich freue. Es wird sicher auch eine Herausforderung mit drei Kindern sein. Es beginnt schon beim Auto: Wir brauchen ein neues, in dem ich drei Kindersitze sicher montieren kann und wir dennoch alle genügend Platz haben. Das Studium versuche ich auch während der Schwangerschaft – so weit es geht – weiterhin durchzuziehen. Vielleicht schaffe ich es bis zum Spätsommer, die Ernährungsberatung abzuschließen. Wer weiß :-)

 

Hast du auch drei (oder mehrere) Kinder und kannst mir ein großes Auto empfehlen? Ich würde mich sehr darüber freuen!

 

Ein kleiner Abschied und abschließende Worte

Für mich wird dies die letzte Kolumne sein. Die Entscheidung ist mir überhaupt nicht leicht gefallen und ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Aktuell ist einiges los in meinem Leben: die Kinder, das Studium und jetzt auch die Schwangerschaft. Seit Herbst 2019 schreibe ich die Kolumne, und ich war immer mit vollem Herzen dabei.

 

Es hat mir viel Spaß gemacht. In letzter Zeit hatte ich häufiger das Gefühl, dem nicht mehr so gerecht werden zu können und deshalb habe ich die Entscheidung getroffen aufzuhören, bevor es eine Last wird.

 

Ich möchte mich bei allen Verantwortlichen hinter MS-Mutmacher bedanken. Mein größter Dank geht an Eva, vor allem für ihre Geduld und ihre sehr freundliche Art. Danke für das mir entgegengebrachte Vertrauen in der ganzen Zeit.

 

Und auch dir (die/der da liest) möchte ich danke sagen. Ich hoffe, meine Kolumne konnte dir in Bezug auf die MS einige Fragen beantworten und hat dir einen Einblick in mein fast ganz normales chaotisches Leben gegeben.

 

Ich werde weiterhin mal mehr und mal weniger auf Instagram aktiv sein – ich verschwinde nicht völlig von der Bildfläche. Jedem einzelnen Menschen wünsche ich nur das Beste. Gebt niemals auf und lebt das Leben in vollen Zügen.

 

Danke!

 

PS.: Die Kolumne wird auf jeden Fall weitergehen. Sei gespannt, wie und mit wem. Auf dem Instagram- und Facebook-Kanal von MS-Mutmacher wirst du es erfahren.

 


Das könnte Sie auch interessieren:

MS-Kolumne

Der ganz normale Wahnsinn - mit Kleinkindern und eben auch MS.

MS-Community

MS-Mutmacher für den
Austausch untereinander

Monatlich aktuell

MS-News zum

Download